Entführt - Heiß wie der Wüstenwind Teil 1

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Summary

!!!Leseprobe!!! Khalid el Raj mag der Thronerbe eines der reichsten Emirate am Persischen Golf und wieder einmal zum Junggesellen des Jahres gewählt worden sein, aber Christina kann den überheblichen Schnösel überhaupt nicht ausstehen. Das zeigt sie ihm unverhüllt, und doch landet sie aufgrund widriger Umstände ausgerechnet in seinem Bett. Seit dieser Nacht sitzt Chris ihm im Blut, er will sie um jeden Preis für sich und so lässt er sie einfach entführen. Das Mädchen wird durch halb Nordafrika, quer durch die Wüste verschleppt - ohne zu wissen, wer für ihre Entführung verantwortlich ist, und wohin das Schicksal sie verschlagen wird. Ihre einzige Hoffnung, dieses Los abzuwenden, ist Omar - der attraktive Anführer ihrer Kidnapper. Kann sie ihn becircen, sodass er ihr zur Flucht verhilft? Chris hat keine andere Wahl, sie muss es versuchen - und sie ist verzweifelt genug, um sich ihm selbst anzubieten!

Genre:
Erotica / Romance
Author:
Sisa Hagen
Status:
Complete
Chapters:
12
Rating:
n/a
Age Rating:
18+

Der gelangweilte Prinz

In prasselnden Ergüssen entlud sich ein Regenschauer über dem kleinen Flughafen am Rande Miamis. Er drückte mit gewaltiger Wucht die Wedel der Palmen nach unten und brauste mit peitschenden Windböen, die vom Meer hereindrangen, fast waagerecht über den Asphalt. Platschend knallte der Platzregen gegen das Metall des Jets, und auch gegen das Emblem der golden schimmernden Krone auf dem strahlend weiß lackierten Rumpf, doch dem einzigen Passagier des Learjet, der startbereit am Entre zur Startbahn stand, fiel das nicht einmal auf.

Gelangweilt starrte Khalid el Raj Dubaid Khan, Thronfolger des kleinen arabischen Emirats Goweihdah, aus dem Fenster seines Privatjets auf die regennasse Fahrbahn hinaus. Er fragte sich nicht, ob sein Gast rechtzeitig zum Abflug auftauchen würde, bevor der Flughafen gesperrt wurde. Der Tower sagte, ein Hurrikan war im Anmarsch, und sollte er sie erreichen bevor gestartet waren, dann saßen sie hier fest, doch dieses Risiko ging er ein. Schlimmer, er verschwendete noch nicht einmal einen Gedanken daran.

Seine Angestellten, die schon alles für einen schnellen Start vorbereiteten, ignorierte er. In seinen Kreisen war es nicht üblich, Personal zu beachten. Es war da, aber es hatte sich unsichtbar um die Wünsche und Befehle der Herrschaft zu kümmern, und selbst heute, im 21. Jahrhundert, wurde dies in den arabischen Fürstenhäusern noch so gehandhabt.

Khalid bildete hierin keine Ausnahme, doch heute lag es auch daran, dass er tief in Gedanken versunken war. Der Wetterdienst hatte zwar eine Hurrikan-Warnung herausgegeben, das machte ihm aber keine Sorgen. Sein Pilot gehörte zu den Besten seiner Branche, zu ihm hatte er vollstes Vertrauen. Es zerbrach sich auch nicht über etwas Bestimmtes den Kopf, er war einfach nur geistesabwesend und so tief in sich selbst vergraben, dass ihn nichts aus seiner Versunkenheit holen konnte.

Die Stirn des Prinzen lag in tiefen Falten, die Schultern waren weit nach unten gesunken – gerade so, als würde er schwerste Probleme wälzen. Die Probleme einer ganzen Monarchie – seines Erbes beispielsweise. Doch dieser Eindruck täuschte, es war schlicht Langeweile, die den Thronerben quälte. Tiefsitzende, unendlich öde Langeweile – und eine Übersättigung seines Daseins, die ihm schier die Luft abdrückte und die sich durch nichts vertreiben ließ.

››Hoheit, haben Sie noch einen Wunsch?‹‹

Eine leise, weibliche Stimme ließ ihn hochsehen. Kühl umfasste sein Blick die schlanke Blondine, die auf ihn runterlächelte und auf seine Antwort wartete.

››Wo ist Abdul?‹‹, erkundigte er sich unwillig nach seinem üblichen Diener an Bord, als er der Flugbegleiterin ansichtig wurde.

Er hatte höchstpersönlich dafür gesorgt, dass nur männliches Personal in seinem Jet aufwartete. Das hatte mehrere Gründe. Im Allgemeinen schätzte er es nicht, durch verführerische Weiblichkeit abgelenkt zu werden, wenn er mit Oliver unterwegs war – es sei denn, der signalisiert im Vorfeld, er wünschte willige Begleitung. Dann kümmerte er sich darum, dass genügend Frauen anwesend waren, um seinem Freund die Zeit zu verkürzen.

Diesmal war im Vorfeld kein diesbezüglicher Wunsch geäußert worden, so hatte Khalid sich keine Gedanken um das Personal gemacht. Er war automatisch davon ausgegangen, dass entweder sein persönlicher Sekretär Abar oder Ghamal, sein Leibdiener, dafür sorgten, dass alles wie gewohnt gehandhabt wurde.

Vielleicht ein Fehler, stellte er nun fest. Dummerweise konnte er weder den einen noch den anderen wegen seines Versäumnisses belangen, denn die waren schon längst in der Luft und mit einer anderen Maschine seines Vaters vorausgeflogen, um in Berlin alles für sein Kommen vorzubereiten.

››Abdul hatte auf dem Weg zum Flughafen einen Unfall, Hoheit‹‹, teilte das Blondchen ihm nun mit. Sie wirkte überhaupt nicht eingeschüchtert von seinem strengen Blick, der deutlich sein Mißfallen über die Situation ausdrückte. ››Ich bin kurzfristig für ihn eingesprungen, die Agentur hat mich angerufen.‹‹

Als er sie nur verständnislos ansah, ergänzte sie hastig: ››Die Agentur, die auf Reisen für Ihr Personal zuständig ist!‹‹

Natürlich schleppte auch ein Prinz von Goweihdah keine riesige Entourage mit sich. Er beschränkte sich auf so wenige Personen wie möglich, das machte das Reisen einfach unkomplizierter. Leibdiener, Sekretär und ein Mindestmaß an Security. Mehr benötigte er nicht.

Tatsächlich arbeitete er mit dieser Agentur schon länger zusammen, er war immer höchst zufrieden mit deren Diensten gewesen. Bis heute, bis dieser unglaubliche Fehler passierte. Eine Frau uneingeladen in seinem Jet? Und dann auch noch auf einem Überseeflug?

Künftig würde er auf die Dienste dieser Agentur verzichten, das stand fest.

Da er sich immer noch ausschwieg, wurde die Frau langsam nervös. Er sah, wie ihre rosige Zungenspitze flink über die Oberlippe glitt. Die dunkle Seite in ihm genoss dieses offensichtliche Zeichen von Unwohlsein – jener Teil in ihm, der es aufgrund seiner Abstammung unendlich genießen konnte, Untergebenen das Leben schwer zu machen. Khalid war nicht sehr anständig in dieser Hinsicht, dafür war er von Kindesbeinen an einfach viel zu sehr verzogen wurden – als einziger Sohn seines Vaters.

››Wie heißt du?‹‹

››Ich bin Astrid, Hoheit‹‹, kam es eilfertig.

Der Name klang fremd in seinen Ohren. Astrid. In Gedanken wiederholte er den Namen. Klang wie der einer Wikingerbraut. Irgendwie sah sie auch so aus. Robust, doch gepflegt elegant. Die in der Agentur wussten, worauf er Wert legte. Leuchtend blondes Haar, im Nacken hochgesteckt. Eine perfekte Erscheinung. Chick, aber nicht overdressed. Gestylt, aber im richtigen Maß dezent.

Wut brodelte in ihm.

Nicht auf diese Frau, die war ihm schließlich völlig fremd. Aber auf sein Leben an sich, diese öde Oberflächlichkeit seines Daseins. Er wusste nur ein Mittel, wie er gegen die Langeweile angehen konnte.

Sein Kinn hob sich, und sein Blick schärfte sich wie bei einem Raubtier, das seine Beute fixierte. In gewisser Weise war sie das auch, sie wusste nur noch nichts davon.

››Ich mag kein hochgestecktes Haar, Astrid. Nimm die Nadeln raus, ich will es offen sehen!‹‹

Ein mattes Keuchen war die Reaktion auf seine Forderung. Einen kurzen Moment blitzte es rebellisch in dem hellen Braun ihrer Augen auf, die Lippen wurden schmal.

›Geh!‹, herrschte er sie in Gedanken an. ›Flieh vor mir, so lange du noch kannst! Rette dich, bevor ich dich verschlinge und benutze!‹

Äußerlich aber blieb seine Miene unbewegt und täuschte eine Ruhe und Gelassenheit vor, die er überhaupt nicht empfand.

Astrid gehorchte. Leise Röte färbte die aparten Wangen dunkel, doch die Hände hoben sich an ihren Kopf, und dann entfernte sie Nadel um Nadel aus ihrem Haar, bis die blonden Locken weich und schimmernd um ihre Schultern flossen.

Zufrieden war er dennoch nicht.

››Zieh dich aus. Ich will sehen, was mir die Agentur geschickt hat!‹‹

Noch nie hatten sexuelle Gefälligkeiten in der Jobbeschreibung gestanden. Khalid mochte ein Womanizer sein, aber sogar für ihn war Personal tabu. Warum heute die Ausnahme? Er hätte es selbst nicht sagen können. Sie war noch nicht einmal besonders schön, sie war allenfalls Mittelklasse. Durchschnitt.

Doch sie kam ihm gerade recht.

Stoff raschelte leise, als die beige Seidenbluse von ihren Schultern zu Boden geschüttelt wurde, der Rock folgte gleich darauf. Dann stand sie vor ihm, in züchtig hautfarbener Unterwäsche. Büstenhalter. Slip. Halterlose Strümpfe. Halbhohe Pumps.

Er nickte. ››Slip und Büstenhalter ebenfalls, Astrid!‹‹

In der Stille – das Dröhnen des Sturms war ausgesperrt, es drang nicht in das Innere des Jets – hörte er sie ruckartig atmen. Forschend hing sein Blick an ihrem Gesicht. Nein, sie hatte keine Angst. Sie war aufgeregt. Und sie war willig, das verrieten ihm die rosigen, blassen Nippel, die sich versteiften, sobald sie aus den Schalen des BHs befreit wurden.

Lange, ebenmäßige Beine. Hoch angesetzte, nicht zu große Brüste. Wenig Taille, eher die Figur einer Athletin, konstatierte er in Gedanken.

››Dreh dich für mich‹‹, raunte er heiser.

Zu seinem Erstaunen fühlte er, wie er hart wurde. Damit hatte er nicht gerechnet. Ein kleiner Zeitvertreib sollte es sein, ein Test, wie weit er bei dieser Astrid gehen konnte. Manchmal liebte er es, reine Willkür auszuüben und herauszufinden, wo seine Grenzen beim anderen Geschlecht lagen.

Aber auch diese Astrid war nur zu willig, ihm gefällig zu sein. Wie alle anderen Frauen aus seinen Kreisen eben auch. Unhörbar seufzte er und biss die Zähne zusammen. Konzentrierte sich wieder auf die Frau vor sich, die jetzt beinahe völlig entblößt vor ihm stand.

Sie war erregt, das konnte er mit einem Blick erkennen, als sie sich auf seinen Befehl hin wieder umwandte. Zwischen ihren Schenkeln schimmerten die Falten ihrer Weiblichkeit feucht und waren leicht geschwollen.

Wieder leckte sie sich über die Lippen, dann sah er sie schlucken.

Er lächelte grimmig.

››Astrid, höre mir jetzt gut zu. Deine Agentur hat Mist gebaut, sie wissen eigentlich, dass ich keine weiblichen Bediensteten an Bord mag, wenn ich nicht ausdrücklich darum ersuche. Und dennoch bist du hier!‹‹

Khalid hielt kurz inne, gab ihr die Gelegenheit, die Gewichtigkeit dieser Aussage zu erkennen.

››Eigentlich habe ich in dem Moment beschlossen, meinen Vertrag mit deinen Arbeitgebern aufzukündigen, als du hier aufgetaucht bist. Aber ich will mal nicht so sein. Ich lasse es dich entscheiden, ob ich auf eine künftige Zusammenarbeit verzichten werde, oder nicht!‹‹

››Was … was kann ich tun, Hoheit?‹‹, rang sie sich flüsternd ab.

Khalid müsste lügen, würde er behaupten, ihre ängstliche Unsicherheit erregte ihn nicht. Denn das war der Fall, so sehr es ihn auch selbst wunderte. Sie war nicht wie die anderen Geschöpfe, die er auf seinen Partys traf. So gesehen war sie eine Untergebene, und abhängig von ihm.

Er sollte die Finger von ihr lassen und sie wegschicken, aber bei Allah, er hatte absolut keinen Bock darauf, das zu tun. Im Gegenteil. Da Oliver immer noch nicht aufgetaucht war, musste er die Zeit bis zu seiner Ankunft irgendwie überbrücken.

››Du kannst eine Menge tun, Astrid. Wie gesagt, es ist deine Entscheidung. Ich werde dich zu nichts zwingen!‹‹

››Und was soll ich entscheiden, Hoheit?‹‹

Ihre Stimme schwankte, ahnte sie bereits, was er von ihr wollte? Nun, er würde es gleich herausfinden.

››Du kannst dich wieder anziehen und gehen. Dann vergessen wir das Ganze einfach. Ich kündige meinen Vertrag mit deiner Chefin und suche mir eine andere Agentur, mit der ich zukünftig zusammenarbeiten werde, wenn ich auf Reisen bin.‹‹

››Was … was ist die andere Möglichkeit, Hoheit?‹‹, kam es wispernd. Die rosigen Wangen wurden noch eine Nuance dunkler.

Eine geübte Kokotte war sie gewiss nicht, erkannte Khalid. Doch umso besser, er hatte diese routinierten Verführerinnen ohnehin satt.

››Du bist nackt, Astrid. Was mag das unter diesen Umständen wohl für eine Alternative sein, die ich dir anbiete?‹‹

››Oh!‹‹, kam es atemlos, fast reizte es ihn zum Lachen.

››Sie wollen mit mir … ich meine, Sie wollen mit mir schlafen?‹‹

Etwas vibrierte nun in ihrer Stimme, noch konnte er nicht erkennen, was es war. Lust? Oder doch eher Abscheu?

››Nein, Astrid! Schlafen werden wir sicher nicht, wenn du dich bereiterklärst, mitzumachen. Aber vögeln werden wir wahrscheinlich schon …‹‹

››Oh‹‹, kam es ein zweites Mal, noch atemloser diesmal.

››Genau – oh!‹‹, äffte er sie spöttisch nach, dann wurde er schlagartig ernst. ››Also? Was ist? Entscheide dich jetzt. Ich habe keine Lust mehr, noch länger zu warten!‹‹

Er setzte sie unter Druck, das war ihm klar. Doch in seinem Inneren grollte es. Er wollte seine Zähne in willfähriges Fleisch schlagen, wollte verletzen und demütigen. Zur Hölle, er wollte allen Frust der ihm das Leben schwer machte, an ihrer blassen, sommersprossigen Haut auslassen.

Doch er wusste, er musste sich beherrschen. Ging er zu forsch vor, würde sie kneifen und sich für die Flucht entscheiden.

Eine heftige Windböe ergriff den Jet und rüttelte an ihm. Die Frau vor ihm kam ins Taumeln, als sie kurz das Gleichgewicht verlor. Im gleichen Moment fing sie sich wieder, und voller Genugtuung sah er zu, wie sie vor ihm auf die Knie ging.

Er spreizte seine Beine einladend für sie, sah streng auf sie runter. Worte waren jetzt nicht mehr nötig, sie hatte begriffen, worum es ging. Aber auch, nach welchen Regeln es ablaufen würde.

Allein den seinen nämlich …

Erstaunlich geschickt öffnete sie seine Hose, und damit sie besser an ihn herankam, rutschte er in dem Sessel vor. Sie drückte sich zwischen seine Schenkel, ging nun fast auf Tuchfühlung. Für einen Moment maß sie ihn abschätzend, sobald sie sein Geschlecht befreit hatte.

Ganz steif war er noch nicht, doch schon jetzt imposant. Zumindest war sie dieser Ansicht, er sah, wie sich die Pupillen im sahnigen Karamell ihrer Iriden weiteten. Und wieder leckte sie sich über die Lippen.

Das schien eine Marotte von ihr zu sein.

Khalid knurrte leise.

››Was leckst du an dir rum? Mich sollst du lecken! Gib mir deine Zunge, und deinen Mund!‹‹

Die Röte auf ihren Wangen vertiefte sich. Sie war es augenscheinlich nicht gewohnt, so behandelt zu werden. Fühlte sie sich herabgesetzt? Gedemütigt? Frau, du hast ja keine Ahnung, was Demütigung tatsächlich bedeutet, grollte es in ihm. Da sie immer noch zögerte, streckte er die Hände nach ihr aus und ergriff sie sich. Ihr erschrockenes Seufzen erstickte, als er sein Glied zwischen ihre Lippen drängte und ihr dadurch jede Möglichkeit nahm, sich zu artikulieren.

Ihre Augen wurden groß, dann schlossen sich die Lider. Heftig atmete sie durch die Nase.

Khalid wartete, bis sie endlich von sich aus aktiv wurde, und schließlich fühlte er ihre Zunge, wie sie ihn umschmeichelte. Wie ihre Lippen an seiner Länge entlang rieben, ihn sacht massierten. Doch als sie ihre Hände hob, um auch sie einzusetzen, bremste er sie augenblicklich aus.

››Nein, auf den Rücken damit! Du fasst mich nicht an, verstanden?‹‹

Ein zustimmender, brummender Laut, der wie Bass an seinem Stamm vibrierte. Sie sah wieder zu ihm hoch, etwas verwirrt. Doch immer noch nicht abgeschreckt.

›Nun denn, kleine Astrid – dann will ich mir mal von dir holen, was du mir augenscheinlich nicht verweigern möchtest!‹, höhnte er lautlos, und schon drückte er sie mit seinen Händen gegen seinen Unterleib.

Astrid röchelte, als er ohne Vorwarnung bis in ihren Hals drang. Er sah, wie Tränen in ihre Augen traten bei dem rüden Überfall, wie sie würgte und versuchte, sich ihm zu entziehen. Aber allzu heftig war ihre Gegenwehr nicht.

Zufrieden begann er, sie zu dirigieren, wie er es wollte. Ihm stand nicht der Sinn nach einem klassischen Blowjob, und das hatte sie jetzt wohl auch begriffen. Brav ließ sie sich benutzen und sich in den Hals ficken.

Wider Erwarten genoss Khalid es. Die unwillkürlichen Reflexe ihres Körpers, der vom Würgen geschüttelt wurde. Die Bewegungen, wie sie um sein Fleisch eng wurde, krampfhaft schluckte und durch die Nase um Atem rang. Ein verzweifelter Kampf, dessen Ausgang nur von ihm abhing.

Gemächlich nahm er sie, tief und hart. Rücksichtslos suchte er seine Befriedigung an ihr. Ließ sich von ihrem Sträuben, ihrer Not höhertragen in seine Lust hinein.

Es wurde unangenehm für sie, denn nun war er vollständig erigiert. Auch andere Frauen hatten damit oft ein Problem, nur kümmerte es ihn in den seltensten Fällen. Wenn sie nicht in der Lage waren, einen richtigen Mann zu verkraften, sollten sie gefälligst die Hände von ihm lassen – das war seine Meinung.

Astrid gegenüber war er etwas entgegenkommender. Er benutzte sie, sie hatte sich ihm nicht aufgedrängt, und das war sogar in seinen Augen ein mildernder Umstand.

In seinen Lenden pochte es, er spürte seine Hoden hart werden. Seine Stöße wurden härter, nun drang er noch tiefer in ihren Hals, bis sie nicht mehr in der Lage war, zu atmen.

Interessiert verfolgte er, wie sich das Gesicht verfärbte. Wie sie die Augen weit aufriss, und ihm ihre Panik daraus entgegenschrie.

›Leide für mich! ‹, herrschte er sie in Gedanken an, und als hätte sie ihn verstanden, flossen bei ihr die Tränen.

Khalid gab ihr etwas Raum zum Atemholen, gierig und krampfhaft schnappte sie nach Luft, dann drückte er sie wieder bis zum Ansatz auf seinen Steifen. Diesmal öffnete sie sich seinem Drängen leichter, ihr Körper hatte vor ihrem Verstand begriffen, wer hier bestimmte - und dann war es bei ihm soweit.

Mit einem leisen Grollen tief in der Kehle, gab er seiner Lust die Zügel frei. Fühlte es durch seinen Unterleib pulsieren, dann durch den ganzen restlichen Körper auch.

Sie wehrte sich gegen seinen Griff, mit dem er sie auf seinen Schwanz festhielt, doch er achtete nicht darauf. Bebend ergoss er sich tief in ihren Schlund, spritzte ihr direkt in den Hals hinein und ertränkte sie damit fast.

Genug.

Erschaudernd zog er sich zurück, gab sie frei.

Nun kauerte sie vor ihm, röchelnd und quakend, als wäre sie ein gestrandeter Fisch. Sie schluchzte immer noch und zitterte so stark, er konnte es sogar sehen.

Der Orgasmus hatte Khalid ein wenig milder gestimmt. Er hob die Hand und strich ihr die feuchten Strähnen aus dem tränennassen Gesicht.

››Du bist noch nicht fertig, meine kleine Astrid‹‹, raunte er leise. ››Komm wieder her zu mir …‹‹ Als sie ihn fragend mit leisem Entsetzen anschaute, musste er grinsen. ››Leck ihn sauber. Das gehört sich so!‹‹, bestimmte er.

Sie gehorchte nur zögernd, aber sie machte ihre Arbeit gut. Ihre Zunge war wirklich flink, bestimmt hätte sie ihm mit einem Blowjob wie sie ihn bisher kannte, auch Freude bereitet.

Aber so war es unendlich befriedigender, triumphierte er insgeheim. Die Langeweile war für den Moment verflogen. Das war ihr Verdienst, und er überlegte, ob er sich deshalb bei ihr revanchieren sollte.

Sacht schob er sie von sich und sah auf sie runter.

Er war immer noch steif. Sollte er sie zum Dank ficken? Nein, nicht möglich. Er hatte keine Kondome dabei, und Khalid stand sicher nicht der Sinn danach, seinen prinzlichen Samen in eine Frau wie sie zu verströmen und sie dabei womöglich zu schwängern.

Schon bei dem Gedanken daran, jetzt mit ihr zu schlafen, verabschiedete sich die Pracht schlagartig. Er atmete grimmig durch, nichts hatte sich geändert. Die leise Hoffnung, es möge diesmal anders sein, war eine falsche.

Während er seine Kleidung ordnete, hing sein Blick immer noch an ihr. Sie schien sich gefangen zu haben, der Atem ging ruhiger und sie schluckte nicht mehr so krampfhaft.

››Du kannst dich nebenan im Bad frischmachen‹‹, meinte er leise zu ihr, ihren Blick dabei festhaltend. ››Aber bleibe nackt, zieh dich nicht an.‹‹

Wieder wurde ihr Blick weit, der Atem stockte.

Khalid konnte sich ein leises Grinsen nicht verkneifen.

››Vielleicht beenden wir das nachher, was wir jetzt angefangen haben‹‹, stellte er ihr in Aussicht. ››Oder wir wiederholen es, du hast deine Sache nicht schlecht gemacht, Astrid.‹‹ Als sie nicht reagierte, aber auch nicht vor Schreck vor ihm zurückwich, beschloss er, nun wirklich aufs Ganze zu gehen.

››Mein Freund kommt nachher an Bord. Wenn du magst, biete ich dich ihm an. Dann kannst du mit ihm auch noch ein wenig Spaß haben. Vielleicht auch wir drei zusammen. Wäre dir das recht?‹‹

Das waren Spiele, wie sein Freund sie liebte, das wusste er.

Es überraschte ihn nicht, als sie errötend nickte. Natürlich sagte sie nicht nein. Im Grunde waren doch alle Frauen insgeheim Huren, nicht wahr? Auch diese hier bildete keine Ausnahme von der Regel.

Seltsam, warum enttäuschte es ihn? Er hätte doch damit rechnen müssen, schließlich kam die Erkenntnis über die Natur der Frauen aus der Erfahrung eines ganzen Lebens.

››Nimm deine Sachen mit‹‹, wies er sie an, als sie sich nun aufrappelte. ››Wenn er an Bord ist, kommst du zurück und wartest uns auf.‹‹

Überrascht zuckte sie zusammen. ››Nackt?‹‹

››Natürlich, du hast meine Anweisungen doch schon erhalten‹‹, knirschte er, er hasste es, sich wiederholen zu müssen.

Dann war er endlich wieder alleine. Wie schon zuvor versank Khalid in seinen Grübeleien, starrte blind auf das sturmgepeitschte Rollfeld hinaus und begann wieder zu warten.

Die Zeit verging, ohne dass er sich irgendwie sichtbar bewegte, erst als sich ein Taxi dem Jet näherte und wenig später sein Passagier gegen den Regen geduckt die Gangway hocheilte, kam ein wenig Leben in ihn. Nun stellte er tatsächlich sein Glas beiseite, stand auf und begrüßte den Gast.

››Oliver!‹‹, erklang erfreut seine tiefe, rauchige Stimme, die schon so manches Frauenherz aus dem Takt gebracht hatte. Wohlweislich hatte der Prinz aber schon im Vorfeld alles so arrangieren wollen, dass er mit seinem Freund während des Fluges alleine sein würde. Es war diese dumme Agentur, die ihm in dieser Hinsicht einen Strich durch die Rechnung machte. Nun, aber mit denen würde er sich später beschäftigen!

Oliver und er hatten sich eine Ewigkeit nicht gesehen, die Zeit des Fluges wollte er nutzen, sich mit ihm auszutauschen und die verlorene Zeit ungestört reinzuholen. Am Ziel der Reise wäre noch genug Möglichkeit, sich sexuell zu betätigen.

Zumindest hatte er es so geplant. Dank Astrid sah das jetzt anders aus …

Wären an Bord des fürstlichen Jets allerdings Frauen anwesend gewesen – außer der nackten Flugbegleiterin, die still neben dem Bad wartete-, so hätte wohl jede von ihnen beim Anblick der beiden großen, muskulösen Männer hingerissen geseufzt und ein feuchtes Höschen bekommen. Khalid hatte Haare, schwarz wie die Nacht, und Augen, die so dunkel wie Kohlestücke funkelten, während sein Gast optisch das genaue Gegenteil darstellte. Leuchtend blond mit eisgrauen, fast durchscheinend hellen Augen. An Größe waren sie sich fast ebenbürtig, sie überragten die meisten ihrer Geschlechtsgenossen wohl um Haupteslänge. Man mochte es drehen und wenden wie man wollte, so verschieden die beiden Freunde auch waren, so war doch auch jeder für sich auf seine eigene Art ein exquisites Beispiel dafür, wie prächtig und sehenswert ein Mann doch sein konnte!

Mit einem herzhaften Lachen klopfte Oliver Tobias Cancler dem goweihdahnischen Thronfolger mit einer Wucht auf die Schulter, die sicherlich jeden geringeren Mann in die Knie hätte gehen lassen – wobei ihn selber dieser freundschaftliche Hieb nicht mehr Mühe kostete, als wenn er eine Mücke zerquetscht hätte.

››Khalid, du alter Schurke, wie geht es dir?‹‹

Der Freund zuckte nur mit den Schultern, wich einer Antwort aber aus. Noch war er nicht gewillt, darüber zu sprechen.

Dankend nahm Oliver den Drink entgegen, den ihm jemand ungefragt reichte – er war ein wohlbekannter Gast an Bord, und seine Wünsche und Vorlieben längst kein Geheimnis mehr für die guten Geister des Prinzen. Erst dann registrierte er die nackte Schöne, die ihn gerade bedient hatte. Überrascht stockte er mitten in der Bewegung, dann sah er fragend zu Khalid hin.

››Das ist Astrid, die Flugbegleiterin, die mir die Agentur diesmal geschickt hat.«

Mehr Erklärung gab es nicht.

Oliver war einiges von seinem Freund gewohnt, warum also zur Abwechslung nicht einmal eine nackte Dienerin? Er feixte vor sich hin. Das versprach interessante Perspektiven für den nächtlichen, vor ihnen liegenden Überseeflug!

Lässig platzierte er seine enormen Muskelmassen vorsichtig in einen der cremefarbenen Ledersessel, die zum Interieur des Jets gehörten.

››Wie immer, mein Freund, wie immer‹‹, kam die gelangweilte Antwort auf Olivers Frage nach einer ganzen Weile, und schließlich pflichtgemäß: ››Wie ist das Spiel ausgegangen?‹‹

Oliver lehnte sich bequem zurück und spielte mit dem kostbaren Kristall in seiner Hand, dann grinste er selbstsicher. Er war trotz seiner bereits einunddreißig Jahren einer der besten Spieler der NFL, als Quarterback schon längst eine Legende. Das alles wusste er, er liebte den Rummel der um seine Person gemacht wurde, über alles.

››Wie wohl? Wir haben die Dolphins vom Platz gefegt, was sonst! Die Saison läuft sich richtig gut an für uns‹‹, schnurrte er, seine spielerische Überlegenheit genießend. Übermäßige Bescheidenheit gehörte nun mal nicht zu seinen Eigenschaften.

Khalid setzte sich ihm gegenüber, und wieder starrte er aus dem Fenster in die sturmgepeitschte Nacht hinaus. ››Wie sieht es aus, bleibst du in San Francisco oder wechselst du doch? Ich hörte, dass etliche Klubs Interesse an dir bekundet haben. Die Chiefs, die Eagles, die Buccaneers und auch die Patriots. Wo muss ich dich denn in der nächsten Saison besuchen kommen?‹‹

Oliver ließ sich seine Überraschung nicht anmerken. Sein goweihdahnischer Freund wusste wieder einmal bestens über die Verhandlungen Bescheid, die er – Oliver – gerade im Verborgenen führte, und die er noch nicht publik machen wollte. Es stimmte jedoch, alle vier Teams hatten ihm exorbitant hohe Angebote gemacht, um den derzeit erfolgreichsten Quarterback der NFL für sich zu gewinnen.

››Ich weiß es noch nicht. Es sind auch nicht die einzigen Angebote, die mir vorliegen. Ich stehe noch mit anderen in Verhandlung. Anhören tue ich sie mir alle, das schadet ja nicht. Und es wird sich schon irgendwann zeigen, wo es mich hinzieht‹‹, gab er nach kurzem Nachdenken zu. Der unumstrittene Star der 49ers grinste und hob dann in einer arroganten Geste die blonden Augenbrauen. ››Aber was heißt hier, müssen? Seit wann muss der große Valentino denn irgendetwas?‹‹

Heftig warf sein Gegenüber bei diesen Worten den Kopf hoch und funkelte ihn bedrohlich an. ››Nenn mich nicht Valentino!‹‹, knurrte er, gefährlich gereizt.

Der Freund zeigte sich auch hiervon gänzlich unbeeindruckt.

››Warum sollte ich nicht? Wenn es doch seine Wirkung erzielt – immerhin ist jetzt zum ersten Mal seit meiner Ankunft richtig Leben in dir!‹‹

Für einen kurzen Moment sah es aus, als wollte Khalid wütend etwas entgegnen, doch dann nahm er sich zurück. ››Du hast recht! Es tut mir leid.‹‹

Grollend stand der Prinz auf, vergrub die Hände tief in den Hosentaschen und wanderte dann unruhig in der geräumigen Kabine auf und ab. Er sah aus wie ein schwarzer Panther auf seiner endlosen Wanderung durch seinen Käfig, der im Laufe seiner Gefangenschaft nur noch hin und her schlich und doch nie das Ende seines Weges erreichen konnte.

Genauso wie eine dieser eingesperrten Raubkatzen fühlte sich Khalid im Moment. Missmutig legte er wieder die Stirn in Falten.

Er kannte Oliver nun seit er als Zwölfjähriger in dieses vornehme Internat nach England geschickt worden war. Dort hatte ihm der damals elfjährige Sohn eines Hollywood Filmproduzenten gegen die Intrigen der anderen Jungen beigestanden, die es dem ››dreckigen Araber‹‹ hatten zeigen wollen. Es war eine schwierige Zeit gewesen, die Khalid gelehrt hatte, dass auch die Söhne der Weltelite grausam und bösartig allem gegenüber waren, was anders war als sie selbst. Oliver als Amerikaner war trotz seines berühmten Vaters bei den britischen Adelssprösslingen auch nicht besser angesehen, als der Thronerbe von Goweihdah - einem nahezu unbekannten, aber sagenhaft wohlhabenden Emirat an der Küste des Persischen Golfes. Die ständigen Kämpfe, welche die beiden Jungen Tag für Tag hatten ausfechten und bestehen müssen, hatten sie zusammengeschweißt wie zwei Brüder, und so studierten sie nach den Jahren auf dem Internat zusammen an derselben Universität. Oliver war schon früh von Talentscouts ins Visier genommen worden und begann anschließend gleich seine Karriere als Profisportler in der NFL. Khalid hingegen trieb sein müßiges Leben als Jetset-Playboy voran. Dennoch verloren sie nie den Kontakt zueinander. Ihre Freundschaft hatte Bestand, obwohl sie sich manchmal monatelang nicht sahen. Wie Brüder hatten sie keine Geheimnisse voreinander und mehr miteinander geteilt, als man sich überhaupt vorstellen konnte.

Doch jetzt war der goweihdahnische Erbe zum ersten Mal seit Beginn ihrer Freundschaft um die richtigen Worte verlegen.

Oliver merkte es, und das gefiel ihm überhaupt nicht. Was war nur mit Khalid los? Aber er hakte nicht nach, er sah es jedoch als seine Aufgabe als bester Freund an, den anderen abzulenken.

››Weißt du schon, dass ich wieder einmal zum Sportler des Jahres gewählt worden bin? Das dritte Mal in Folge …‹‹

››Gratuliere!‹‹ kam pflichtschuldig die Antwort aus dem hinteren Bereich des Flugzeuges.

››Leider hast du es aber wieder einmal geschafft, mir den Titel des begehrtesten Junggesellen der Welt abspenstig zu machen. In der Jury saßen bestimmt nur Frauen, denn die stehen bekanntermaßen nun mal eher auf arabische Prinzen, denn auf legendäre Quarterbacks! Selbst wenn sie so unsagbar gut aussehen, wie ich es tue!‹‹ Er lachte rau und heiser, voller Selbstironie. ››Jetzt wird es den willigen Mäuschen noch schwerer fallen, sich zu entscheiden, zu wem von uns beiden sie in die Kiste springen sollen!‹‹

Üblicherweise hätte Khalid nun mit einem zotigen Scherz gekontert – wie etwa dem, dass sich keine Frau zwischen ihnen entscheiden müsste, sie könne sich ja einfach beide zu Gemüte führen. Vielleicht sogar gleichzeitig. Doch diesmal blieb er stumm, und wieder starrte er aus dem Fenster, hinaus in den Sturm.

Oliver begann, sich nun ernsthaft Sorgen zu machen. Khalid war heute absolut nicht er selbst. Er kannte ihn durch und durch, und momentan benahm er sich nicht nur seltsam, sondern schlichtweg fremd. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, wurden sie gestört.

››Hoheit!‹‹

Khalid sah nicht einmal auf, als der Pilot nach ihnen schaute. ››Ja, was gibt es, Richard?‹‹

Es sprach für die Selbstbeherrschung des Mannes, dass er beim Anblick der nackten Astrid nicht mit einer Wimper zuckte. Er ignorierte sie einfach.

››Wir wären jetzt soweit und können starten.‹‹

››Dann tun Sie das. Ich verlasse mich auf Sie! Bringen Sie uns sicher durch den Sturm.‹‹

Mit einem knappen Nicken kehrte der Pilot zurück ins Cockpit zu seinem Co-Piloten.

Khalid versank wieder in seinem brütenden Schweigen, doch das wollte Oliver nicht länger auf sich beruhen lassen. Sein Blick erfasste scharf die nackte Frau, die sich etwas abseits von ihnen beiden einen Sitzplatz gesucht hatte.

››Wenn wir in der Luft sind, lässt du uns eine Weile alleine, Schätzchen‹‹, teilte er ihr mit. ››Verzieh dich nach nebenan ins Schlafzimmer. Wir holen dich, wenn wir dich brauchen!‹‹

Auch der Amerikaner war ein Mann von der Sorte, dem man sich nicht grundlos widersetzte. Astrid nickte, dann schnallte sie sich an.

Die Motoren des Jets starteten, ein sachtes Vibrieren war unter den Füssen zu spüren. Oliver kannte das alles längst, er war so viel unterwegs, meistens wusste er gar nicht, ob er gerade am Boden war oder in der Luft.

Als das Zeichen zum Abschnallen kam, zog Astrid sich leise zurück. Oliver jedoch achtete nicht weiter auf sie, Khalid hatte sie ohnehin ignoriert seit seiner Ankunft.

Ruckartig richtete Oliver sich nun auf. Wie es seine Art war, packte er den Stier einfach bei den Hörnern.

››Okay, Bro – was ist los mit dir?‹‹

Geschmeidig setzte sich der hochgewachsene Araber in seinen Sessel zurück, dabei zuckte er lässig mit den Schultern. Wie es seine übliche Art war, hatte er das Zeichen zum Anschnallen beim Start des Flugzeugs ignoriert. Der Prinz folgte nur seinen eigenen Regeln, selbst diejenigen, die für seine Sicherheit gedacht waren, ignorierte er meistens.

››Nenne es meinetwegen eine Art Midlifecrisis, aber ich habe das alles einfach nur satt!‹‹, reagierte er nun auf Olivers besorgte Frage.

››Was? Etwa dein Leben?‹‹

››Nein‹‹, wurde sein Einwurf vehement abgewehrt. ››Nicht das Leben an sich, eher meinen Lebensstil! Es hängt mir alles zum Hals heraus, ich langweile mich bald zu Tode! Dieses ewige Nichtstun zermürbt mich mittlerweile nur noch. Fast beneide ich dich um deinen Sport, denn du hast wenigstens eine Aufgabe, für die es sich zu arbeiten und zu kämpfen lohnt!‹‹

››Wenn es weiter nichts ist, dann verschenke doch einfach dein Vermögen und baue dir mit eigenen Händen eine Existenz auf. Mische dich unter die hart arbeitende Bevölkerung!‹‹, feixte der Amerikaner provozierend – insgeheim jedoch staunte er über die Worte seines Freundes.

Khalid ließ sich heute nicht aus der Reserve locken.

››Und mein Erbe? An wen soll ich das verschenken? Ich bin der einzige Sohn meines Vaters, es gibt keine direkten männlichen Nachkommen, und auch keine entsprechenden Verwandten! Nur diesen albernen Vetter von mir, der überhaupt nicht in Frage kommt. Fakt ist, der Titel kann nur an mich weitervererbt werden, verstehst du?‹‹ Verbittert brummte er. ››Nein, aus dieser Falle kann ich nicht entrinnen, so sehr ich es auch versuche!‹‹

Oliver war gehörig irritiert.

››Diese verdrossene Bitterkeit ist doch gar nicht deine Art! Was ist los? Vielleicht brauchst du einfach nur wieder einmal einen langen, ausgiebigen Urlaub!‹‹

Der andere schnaubte nur. ››Verdammt, Tobb! Das ist doch die ganze Misere – mein ganzes Leben besteht aus nichts anderem, als aus einem ewig andauernden, langweiligen Urlaub voller Müßiggang! Verstehst du, das ist doch einfach Scheiße! Langsam macht mich das krank!‹‹

Grübelnd musterte sein Gegenüber ihn, fieberhaft suchte er nach einer Lösung. Auf einmal grinste Oliver.

››Ey, Bro – sag, wann hattest du deine letzte Frau?‹‹

Er dachte kurz an die blonde Astrid, die nebenan nackt wartete, doch vielleicht war er einem Irrtum aufgesessen, und Khalid hatte sie sich noch gar nicht zu Gemüte geführt?

Doch wieder konnte er seinem Freund kein Lachen entlocken. Unbewegt starrte dieser ihm in die grauen Augen, und reagierte auch nicht auf das frotzelnde, zweideutige Kichern.

Oliver wollte noch nicht aufgeben.

››Mensch, Khalid! Nimm dir einfach eine Braut mit ins Bett, oder von mir aus auch zwei oder drei! Fick sie ordentlich durch, und danach fühlst du dich dann garantiert besser. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das bei jedem Stimmungstief hilft!‹‹

Nachdenklich nahm Khalid einen Schluck aus dem Cognacschwenker in seiner Hand, dann suchte er Olivers Blick.

››Soll ich dir etwas verraten, mein Freund?‹‹, fragte er betont beiläufig und als der nickte, verzog er den Mund. ››Ich habe das ganze letzte Wochenende bei Rosa verbracht. Du erinnerst dich an sie? Dieses Luxusmäuschen, das du mir auf der Grammy Feier deines Vaters vorgestellt hast? Nun, Rosa hat sich wieder einmal mächtig ins Zeug gelegt und sich wirklich sehr angestrengt, aber vergebens. Ich konnte nicht …‹‹

Prompt verschluckte Oliver sich an seinem Whiskey, das Glas fiel ihm beinahe aus der Hand und er verschüttete etwas von dem kostbaren Tropfen. Doch er achtete nicht darauf. Verblüfft starrte er Khalid an, erschüttert bis in die Grundfesten, dann ächzte er erstickt: ››Du scherzt!‹‹

Khalid schüttelte nur den Kopf, und wieder starrte er aus dem Fenster in die Nacht hinaus. Mit einem verbitterten Lächeln auf den Lippen fragte er zurück: ››Meinst du?‹‹ Dann: ››Ich wünschte, es wäre so.‹‹

Der Quarterback mochte seinen Ohren nicht trauen, hatte er sich gerade verhört? Khalid, Thronerbe eines arabischen Fürstentums, als Versager im Bett? Khalid mit Erektionsstörungen? Nein, das war unmöglich, er selbst war einmal dabei gewesen, als der Freund in einer einzigen Nacht ein Dutzend Frauen ohne Schwierigkeiten befriedigt hatte!

››Bist du krank?‹‹, sprach er die naheliegende Vermutung aus. ››Warst du schon bei einem Arzt? Vielleicht hast du dich auch einfach nur übernommen?‹‹

››Nein, Tobb, ich war in letzter Zeit eher enthaltsam.‹‹ Dies entsprach sogar den Tatsachen, bis auf das keine Intermezzo vorhin mit Astrid. ››Es liegt nicht am Können, eher am Wollen. Ich habe sie nur alle so satt und mag im Grunde einfach nicht mehr!‹‹

Er nahm eine Zigarette aus dem mit Intarsien verzierten Holzkästchen, das auf dem niedrigen Beistelltisch zwischen ihnen stand. Nach einem tiefen Zug lehnte er sich zurück und stieß dann heftig den inhalierten Rauch aus.

Nun sorgte sich Oliver noch mehr. Khalid war zwar Moslem, aber er hatte noch nie streng nach den Regeln des Islam gelebt. Er trank wohl hin und wieder Alkohol und hielt sich auch ansonsten nicht strikt an den Koran, aber er rauchte so gut wie nie, und dass er es nun tat, sprach für sich.

››Gestattest du mir eine Frage?‹‹, kam es nach einem weiteren, tiefen Zug, und als der Quarterback nur stumm nickte, fragte Khalid: ››Die Mädchen, die du in schöner Regelmäßigkeit mit ins Bett nimmst und vögelst, kannst du dich eigentlich hinterher noch an ihre Gesichter erinnern? Oder an ihre Namen?‹‹

Oliver blieb die Antwort schuldig, er zuckte nur die breiten Schultern, denn was hätte er sagen sollen? Khalid wusste längst, wie die Wahrheit aussah. Die Frauen in seinem Bett wechselten oft täglich, er machte sich erst gar nicht die Mühe, sich einen Namen zu merken und der Einfachheit halber nannte er sie alle Babe oder Süße.

Nach einer Weile des Wartens, als auch keine Antwort kam, seufzte Khalid.

››Diese Miezen sind doch irgendwie alle gleich, findest du nicht? Irgendwie alle bis auf kleine Abweichungen nach der gleichen Form gegossen: Lange Beine, mal viel Busen, mal weniger. Mal ist alles echt, mal alles Schönheitschirurgie. Von uns bevorzugt aber immer bis auf wenige Ausnahmen mit wenig Hirn, weil das den Umgang mit ihnen weniger kompliziert macht. Mit der Dummheit einhergehendes nervtötendes Kichern wird von uns ignoriert, das nehmen wir als geringen Preis in Kauf. Das sind nämlich die, die hinterher keine Liebesschwüre von uns erwarten, sondern damit zufrieden sind, von uns beachtet worden zu sein …‹‹

Er schluckte hart und überlegte kurz, dann drückte er die gerade erst angeraucht Zigarette im Ascher aus.

››Sie unterscheiden sich nur über die Farbe ihrer Haare und Frisuren, und durch die Augenfarben. Ach ja, und der Abstammung, mal sind sie Amerikanerinnen, mal Engländerinnen, oder sie kommen aus Schweden, aus Russland, irgendwo aus Asien oder von sonst woher. Und dennoch haben sie alle etwas gemeinsam: Alles was sie wollen ist Geld und Fame. Damit prahlen, einmal mit Khalid el Raj oder Big Tobb im Bett gewesen zu sein!‹‹

››Bis jetzt hattest du nie etwas dagegen. Im Gegenteil, du hast selbst fleißig Gebrauch von den Groupies und den Partymiezen gemacht!‹‹, brummte der Freund abweisend.

››Ja, mag sein. Aber schon seit einer Weile ödet es mich einfach nur noch an, diese ganze Oberflächlichkeit! Man kann sich mit den Weibern ja nicht mal richtig unterhalten, wenn einem danach ist! Und immer, wenn man versucht, ein ernsteres Thema, das über Sex hinausgeht, anzuschneiden, sind sie wie dumme Schafe. Sie seufzen und wispern: ›Ja Prinz, nein Prinz, ja Hoheit, wenn Sie meinen, Hoheit‹ … Ah, wie mich das alles ankotzt!‹‹ Wütend machte er eine abfällige Geste mit der Hand.

››Ich habe gar kein Interesse daran, mit ihnen zu reden. Mir reicht es, wenn sie die Beine breit machen und sich ficken lassen!‹‹ Skeptisch musterte Oliver ihn. ››Wenn das so ist, wie du sagst - warum fliegst du dann heute mit nach Berlin? Denkst du, ausgerechnet bei der Berlinale wird es anders sein? Das kann ich mir beileibe nicht vorstellen, sorry!‹‹

››Ach, erinnere mich bloß nicht daran!‹‹ Abwehrend schüttelte Khalid den Kopf. ››Die Berlinale! Wenn es wenigstens Cannes wäre, aber dein Vater hat mich in einem schwachen Moment nach seinem Unfall erwischt, als er mir die Zusage abrang, dich zu begleiten!‹‹

››Selbst schuld!‹‹, mokierte der andere sich schadenfroh. ››Du hast den Film zusammen mit Dad finanziert, also musst du bei der Preisverleihung auch in Erscheinung treten. Immerhin ist es fast hundertprozentig sicher, dass ›Glory of the black‹ als bester sozialkritischer Film aus dem Ausland ausgezeichnet werden wird!‹‹

››Davon habe ich persönlich aber nichts. Mal abgesehen davon, dass ich mich bestimmt tausendmal für diese angebliche Ehre werde bedanken müssen. Etwas, für das eigentlich dein Vater zuständig wäre‹‹, kam die mürrische Erwiderung. Bei dem Gedanken an die Rede, die unweigerlich fällig sein würde, wenn er den Preis vor laufenden Kameras entgegennahm, grauste ihm schon jetzt.

Rapide sank seine schlechte Laune noch ein Stück weiter ab. Doch Oliver grinste nur noch breiter.

››Bro, warte nur ab – hinterher im Hotel lassen wir dann dafür eine Riesenfete steigen. Ist bereits alles vorbereitet, und das wird dich dann schon auf andere Gedanken bringen! Ich habe aus zuverlässiger Quelle gehört, dass die deutschen Fräuleins auch nicht ohne sind. Man soll sie allgemein sehr bereitwillig finden …‹‹

Wieder knurrte Khalid unwillig.

››Genau das ist doch mein Problem – sie sind mir alle viel zu willig! Wo bleibt da das Abenteuer? Wo die Eroberung? Der hart erkämpfte Sieg nach einer harten Jagd?‹‹

Darauf konnte ihm sein Freund auch keine Antwort geben. Er zuckte nur die Achseln, aber er machte sich so seine Gedanken und schwor sich, alles Menschenmögliche zu versuchen, damit Khalid heute Nacht auf seine Kosten kam.

Aber bis dahin? Er grinste dreckig.

››Wir haben noch mehrere Stunden Flugzeit vor uns. Wie sieht es aus, wollen wir uns ein wenig mit deiner Astrid vergnügen? Sie wartet immer noch nebenan, und ich finde, ihre Geduld sollte man nun wirklich belohnen!‹‹

››Geh nur rüber und nimm sie dir‹‹, murmelte Khalid jedoch gelangweilt. ››Mir ist nicht nach Sex. Aber wenn du Lust auf sie hast, sie wird sicher nicht nein sagen!‹‹

Verwirrt starrte Oliver ihn einen Moment an, dann schüttelte er insgeheim den Kopf. Dieses Verhalten war absolut untypisch. Die Flugbegleiterin wäre beileibe nicht die erste Frau, die sie sich geteilt hätten, und bisher hatte der Freund auch immer Gefallen an derlei dekadenten Spielen zu dritt gefunden.

Er sah jedoch ein, dass ihm momentan die Hände gebunden waren. Es gab keinerlei Möglichkeit, sich Khalids Problem anzunehmen, und als der beharrlich schwieg und weiter in die Nacht starrte, raffte Oliver sich schließlich auf und machte sich auf die Suche nach dem blonden Mäuschen. Nackt war sie ja schon, willig hoffentlich ebenfalls. Ihm war jetzt auf jeden Fall nach einer ordentlichen Nummer. Die klärte vielleicht seine Gedanken und dann fiel ihm bestimmt etwas ein, womit er Khalid auf andere Gedanken bringen könnte.


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